Gesundheit im Musikberuf – Prävention, Aufklärung und gemeinsamer Umgang mit Belastungen
Musizieren auf professionellem Niveau und Unterrichten erfordern Höchstleistungen – sowohl körperlich als auch mental. Egal, ob als Sänger*in, Instrumentalist*in, freiberuflich tätig oder im Unterricht: Die Anforderungen im Musikberuf sind enorm, die Belastungen oft unsichtbar – und gesundheitliche Folgen werden viel zu selten wirklich ernst genommen.
Anmeldung im Foyer: Ab 09.30 Uhr
Eröffnung und Begrüßung durch den Tonkünstlerverband Bayern: 09.45 Uhr
Zwischen Herausforderung und Überforderung mit Pauline Gropp
Musiker*innen und ihr Umgang mit Belastungen im Berufsalltag
Beifall, Bewunderung, Scheinwerferlicht und Leidenschaft für das eigene Tun – so wird der Alltag von Berufsmusiker*innen oft wahrgenommen. Diese glänzende Seite klingt verlockend, doch der Berufsalltag bringt auch zahlreiche Herausforderungen mit sich. Besonders die großen Momente auf der Bühne sind häufig mit hohen psychischen Belastungen verbunden. Dazu kommt, dass viele Musiker*innen nicht nur auf der Bühne aktiv sind, sondern zusätzlich unterrichten und sich möglicherweise mit weiteren Tätigkeiten ihren Lebensunterhalt verdienen.
Im Vortrag wird beleuchtet, welche Persönlichkeitsmerkmale im Umgang mit ständiger Bewertung und der Angst vor dem Scheitern eine Rolle spielen. Außerdem werden Bewältigungsstrategien vorgestellt, die vor Überlastung schützen können. Zudem erfahren Sie, welchen besonderen Reiz der Weg auf die Bühne ausübt und wie der Körper dabei helfen kann, innere Konflikte sichtbar zu machen.
Kurze Pause: 10.45 - 11.00 Uhr
Dieser Workshop zeigt, wie Sie mit Alexandertechnik ein ergonomisches und gesundheitsbewusstes Musizieren entwickeln können. Durch das Lösen unbewusster Anspannungen werden Bewegungsabläufe müheloser und der Körper weniger belastet. Spielerische Übungen, Praxisbeispiele und Raum für individuelle Fragen helfen, die Methode für eigene Spiel- oder Gesangstechnik zu vertiefen. So wird Musizieren leichter – für die eigene Praxis und die pädagogische Arbeit.
(Der ursprüngliche angekündigte Workshop von Frau Schöpf-Groh muss leider ausfallen)
"Bleibt offen für neue Wege und Unvorhersehbares. Das ist etwas Positives, es bereichert unser Leben."
Im Gespräch mit Andrea Fink und Achim Rinderle erfahren Sie, wie es ist, mit einer chronischen Erkrankung als Musiker zu leben, und welche positiven Perspektiven daraus entstehen können. Sind Sie dabei und erleben Sie die Motivation von Achim Rinderle!
Mittagspause und Networking: 13.15 – 14.30 Uhr mit verschiedenen Optionen:
Option 1: Meditationskonzert mit Achim Rinderle: 13.15 - 13.45 Uhr im Anschluss Mittagspause bis 14.30 Uhr
Option 2: Mittagspause und Networking: 13.15 - 14.30 Uhr
Orthopädische Gedanken zur Haltung in der Musik mit Dr. Thomas Ehrmann
Bei zahlreichen Musiker*innen und Musikpädagog*innen treten aufgrund einseitiger Körperhaltungen im Verlauf der musikalischen Tätigkeit körperliche Beschwerden auf. Aus diesem Grund ist es für Musiker*innen ratsam, sich frühzeitig mit der eigenen Körperhaltung auseinanderzusetzen. Im Vortrag wird anhand einer kurzen Anleitung zur Analyse der Körperhaltung im Alltag und beim Musizieren das Bewusstsein für die eigene Haltung geschult. Durch eine Darstellung der anatomischen Gegebenheiten werden die möglichen Folgen einer einseitigen Haltung erläutert. Anschließend erfolgt eine Beschreibung des weiteren Vorgehens in der Praxis bei bereits bestehenden Beschwerden, einschließlich ergänzender Diagnostik und potenzieller Therapieansätze. Darüber hinaus werden einige Tipps und Tricks vorgestellt, die dazu beitragen können, muskulären Dysbalancen vorzubeugen und einseitigen körperlichen Belastungen entgegenzuwirken.
Kurze Pause: 15.15 - 15.30 Uhr
Einheit von Atem, Bewegung und Sprechstimme mit Prof. Dr. Sujata Maya Huestegge
In diesem Workshop wird der Zusammenhang von Atem, Bewegung und Sprechstimmklang beleuchtet und auf interaktive Weise erforscht. Auch werden Beispiele gegeben, wie wir im Alltag ökonomische Bewegungsabläufe und Variabilität in der Sprechstimme trainieren können. Ein kurzer Blick wird noch auf die Artikulation - die Bewegung der Zunge, des Kiefers und des Kehlkopfs - und die Kehldeckelfunktion geworfen, um das „Mischpult“ einer gesunden und der Situation angepassten Stimmgebung beim Sprechen zu verstehen und auszuprobieren.
Diese Veranstaltung richtet sich an Musiker*innen aller Fachrichtungen, Musikpädagog*innen sowie an Lehrende und Verantwortliche in Privaten Musikinstituten und Musikschulen.
*Studium der Kulturpädagogik (Musik & Literatur) an der Uni Hildesheim (Diplom 2003; Saxophon bei Andreas Burckhardt, Hannover)
* Fortbildungen in Klezmer und Improvisation:
Alan Bern, Cesar Lerner, Marcello Moguilevsky, Adrian Receanu, Christian David.
Lehrtätigkeit:
*Saxophon- und Klarinettenlehrer bei:
Musikschule Kraatz, Hildesheim (bis 2005)
Trillke Musikschule, Hildesheim (2005 bis 2006)
Freie Musikschule Potsdam (bis 2011)
Musikschule Oberallgäu Süd (seit 2011)
*Dozent für den Landesverband für Volksmusik Schwaben
Als Instrumentalist:
*1998 bis 2005 europaweit über hundert Konzerte mit „!mahw“
*seit 2005 v.a. bundesweit hunderte Konzerte mit „A Glezele Vayn“
*Diverse kleinere Projekte und Engagements (hierzu siehe meine Homepage)
Spezialgebiete:
*Folklore aus Osteuropa und dem Alpenraum
*Improvisation und Komposition
*meditierte Musik
*Jazz
Pauline Gropp erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von 5 Jahren. Nach einem Jungstudium im Rahmen des „Pre College Cologne“ an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Josef Anton Scherrer nahm sie 2013 ihr Klavierstudium an der Musikhochschule Münster bei Prof. Manja Lippert auf. 2015 fing sie ebenfalls in Münster an, parallel Medizin zu studieren. Nachdem sie 2018 ihr Klavierstudium mit großem Erfolg beendete, setzte sie ihren musikalischen Werdegang mit einem Gesangsstudium an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf zunächst bei Prof. Juliane Banse und dann bei Prof. Ursula Hesse von den Steinen fort. Dieses beendete sie im Sommer 2024 mit großem Erfolg. Bereits in frühen Jahren sammelte sie zahlreiche Konzerterfahrungen als Solistin und Kammermusikerin im In- und Ausland und erhielt diverse Preise bei Wettbewerben wie bspw. Jugend musiziert, dem Lions Musikwettbewerb und dem Van Bremen Klavierwettbewerb. Als Sängerin verkörperte sie Rollen wie die „Musetta“ in Puccinis „La bohème“, den „Bubikopf“ in Viktor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“ und die „Madame Angèle“ in „Der Zar lässt sich fotografieren“ von Kurt Weill und war als Konzertsängerin mit der Philharmonia Frankfurt unter Franz Lamprecht, der Neuen Philharmonie Westfalen und der Kölner Orchester Gesellschaft zu hören. 2024 war sie zudem Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Düsseldorf. Durch die Teilnahme an Meisterkursen bei Robert Holl und Roger Braun, Prof. Manfred Aust, Prof. Burgoslav Jan Strobel und Prof. Friedrich Schenk wurde sie durch zahlreiche künstlerische Impulse bereichert. Nach der Approbation führte sie ihren Weg als Ärztin in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf fort. Hier forscht Pauline Gropp aktuell im Rahmen ihrer Promotion im Bereich der Musikermedizin. Insbesondere beschäftigt sie sich mit der Persönlichkeitsstruktur von MusikerInnen. Aufgrund ihres großen Interesses an der Musikermedizin, erhielt sie im Oktober 2023 einen Lehrauftrag im Bereich der Musikermedizin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Standort Wuppertal und hält zudem regelmäßig Vorträge in diesem Bereich. Ebenso weist sie als aktive Musikerin eine rege Konzerttätigkeit auf. So ist sie seit 2023 Teil der “Queenz of piano”, welche im Juni 2025 ihr neues Album herausgebracht haben, und tritt regelmäßig in ganz Deutschland und im Ausland auf. Außerdem ist sie neben ihrer Schwester, Jana Marie Gropp, und Sarah Bergé Gründerin des Trios „Mesdames Musicales“, welches regelmäßig Konzerte gibt und sich zudem sozial in Form von Benefizkonzerten oder dem „Musikalischen Adventskalender für den guten Zweck“ engagiert.
Als freiberuflicher Sprachcoach hat sie an städtischen Mehrspartenhäusern (Theater Aachen und Mainfranken Theater Würzburg) seit 2007 in zahlreichen Produktionen das künstlerische Sprechen in Schauspiel/Oper/Operette/Einführungen begleitet.
Expertise künstlerischer Arbeit mit der Sprechstimme im modernen Musiktheater zeigte sie z.B. bei der Uraufführung von Nijinskys Tagebuch (Glanert) mit der Erarbeitung der Sprechrollen für Sänger*innen, Schauspieler*innen und Tänzer*innen in Aachen.
Künstlerische Sprachgestaltung leistete sie im Bereich der Operette und der komischen Oper in Aachen und Würzburg in vielen Produktionen. Auch für die phonetische Anpassung für Fremdsprachler*innen in anderen Formaten des Musiktheaters. Zudem trainiert sie das leichte und durchdringende Sprechen für Künstler*innen international im Bereich Freiluft-Performance-Theater.
Promoviert hat sie an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg im Bereich der psychologischen Grundlagenforschung zum Thema kognitiver Stimmverarbeitung im Kontext von Authentizität bzw. zu Kongruenzeffekten von Stimme und Gesicht.
Seit 2020 ist sie Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Dualen Hochschule (DHBW) in Heidenheim und lehrte bis zum Winter 2022 an der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) am „Institut für künstlerische Gesangs- und Theaterausbildung“ weiterhin im Fach Sprechtechnik/Sprachgestaltung/Phonetik.
Seit dem Sommer 2024 ist sie für Projekte im Bereich künstlerisch-gesundes Sprechen und für Atem- und Körperarbeit freiberuflich und als Lehrbeauftragte im Fachbereich „Musik & Gesundheit“ an der Hochschule für Musik Würzburg tätig.
Der Tonkünstlerverband Bayern e.V. (TKVB) ist mit 3000 Mitgliedern der größte Berufsverband für Musikschaffende im Freistaat Bayern.