Das Lebenswerk von Joseph Haas war für unsere Eltern und Großeltern lebendig und – besonders für religiös Interessierte – ein wichtiger Bestandteil im Repertoire der Zeit.
Der Reger-Schüler setzte die „deutsche“ Schaffenstradition nach der Jahrhundertwende lebendig und persönlich akzentuiert fort. Haas ruhige Beharrlichkeit, sein In-Sich-Ruhen der Persönlichkeit, seine schöpferische Geradlinigkeit und seine souveräne Beherrschung der Materie waren die Voraussetzung für seine übergreifende Wertschätzung und für seine allgemeine Akzeptanz – ausgenommen das avantgardistische Lager der zwanziger Jahre, das mit dem Weitertragen kompositorischer Traditionen nichts im Sinn hatte.
Nichts im Sinn mit der religiösen Welt des Komponisten hatten auch die Nationalsozialisten, die eine intensive Verbreitung der Volksoratorien und Volksmessen zu hintertreiben versuchten.